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Монографии, изданные в издательстве Российской Академии Естествознания

Die Geschichte der deutschen Literatur

Марченко С. Е.,

Die Literatur der Reformation und des Bauernkrieges

Im 14. Jhd. entwickelte sich in vielen Ländern Westeuropas die kapitalistische Produktionsweise, obwohl der Feudalismus immer noch die herrschende Gesellschaftsordnung war. Ihre Entstehung verdankte die kapitalistische Produktionsweise den Kaufleuten und Handwerkern in den Städten. Sie waren stets bemüht, so zu produzieren, dass ein Mehrwert entstand und sie somit einen Gewinn erzielen konnten. Das Geld gewann als Zahlungsmittel an Bedeutung. Das Bürgertum in den Städten war wirtschaftlich erstarkt, stellte nun Forderungen nach politischem Einfluss und schuf seine eigene Kultur. Diese Periode ist durch den Klassenkampf zwischen dem Bürgertum und Feudaladel gekennzeichnet. Um mit dem Bürgertum Schritt halten zu können, beuteten die Feudalherren zu jener Zeit die Bauern besonders hart aus. Vielerorts kam es in Deutschlands deswegen zu Unruhen unter den Bauern und schließlich mündete die ganze Bewegung im Großen Deutschen Bauernkrieg 1524–1525. Das junge Bürgertum suchte nach neuen kulturellen Idealen und fand sie in der griechischen und römischen Antike. Jene Zeit bezeichnet man als Renaissance. Am stärksten setzte sich die Renaissance in Italien durch. Im 14. Jhd. war sie dann auch nach Deutschland übergegriffen. Die Ideologie des Bürgertums war nicht mehr Gott und Kirche zugewandt, sondern dem Menschen und seinem Leben auf der Erde. Diese Ideologie bezeichnete man als Humanismus, und ihre Vertreter als Humanisten.

Es wurden die übersetzten Werke antiker Dichter und neue Werke herausgegeben. Seit Johann Guttenberg 1450 den Buchdruck (die Druckkunst) erfunden hatte, konnte sich die Literatur besonders schnell verbreiten. Es entstanden Biografien, Reisebeschreibungen und Lobsprüche auf deutsche Städte, die durch den Fleiß des Bürgertums gerühmt wurden. Bekannte Humanisten waren Konrad Celtes, Erasmus von Rotterdam, Johann Reuchlin.

Im 15. und 16. Jhd. entstanden Briefe, die Humanisten sich gegenseitig geschrieben hatten. Es erschienen “Briefe der berühmten Männer”, eine Sammlung von Briefen, die Kritik an den geistlosen Briefen einiger Theologen übten und Dunkelmännerbriefe genannt wurden. Einer der Verfasser dieser Briefe war Ulrich von Hutten. Er wurde 1488 geboren und sollte nach dem Wunsch der Eltern Geistlicher werden. Deshalb war er aus dem Elternhaus geflohen und wanderte durch Deutschland. Dabei lernte er mehr über den Humanismus und begann zu dichten. Er schrieb in der Form von Dialogen und Gesprächen. So entstand “Das Gesprächsbüchlein”, in dem Hutten für Deutschland aktuelle Themen ansprach. Hutten war ein Kämpfer für die nationale Einheit Deutschlands, jedoch wollte er die Macht des Kleinadels unter der Führung des Kaiser errichten. Doch dabei geriet er in Widerspruch zum Stadtbürgertum und zu den Bauern.

Im Mittelpunkt gesellschaftlicher Ereignisse stand damals der Name von Martin Luther. Er war Geistlicher, der sich gegen die römische Kirche auflehnte. Der Papst und das System der römischen Kirche benutzten die Geldwirtschaft zur eigenen Bereicherung, indem sie kirchliche Ämter für Geld verkauften und den Menschen, die eine Sünde begangen hatten, das Geld aus der Tasche lockten. So wurden die Menschen auch von der Kirche ausgebeutet. An die Schlosskirche der Stadt Wittenberg, in der Luther damals lebte, nagelte er 1517 seine 99 Thesen, in denen er sich gegen das Treiben der katholischen Kirche stellte.

Nach wenigen Tagen wusste das ganze Land von der Tat Luthers Bescheid. Es begann die Reformationsbewegung. Die Kirche nahm ihren Kampf gegen Luther auf. Jedoch wurde er von den Fürsten, Rittern und vom Volk unterstützt. Luther verfaßte folgende gegen die Kirche gerichtete Schriften: “An den christlichen Adel deutscher Nation” und “Von der Freiheit eines Christenmenschen”. Die Kirche belegte Luther mit dem Bann und er wurde aus dem Kirchendienst entlassen. Von seinen Landesherren wurde er auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Hier entwickelte er eine vielseitige literarische Tätigkeit. Er übersetzte die Bibel ins Deutsche und führte die deutsche Sprache in der Kirche ein.

Martin Luther schrieb viele Kirchenlieder und mit seinem Gottesdienst in der Kirche wollte er die Menschen erziehen. Er sammelte und übersetzte die Fabeln des griechischen Dichters Äsop. Die Reformationsbewegung hatte ganz Deutschland erfasst und das Volk drang auf eine Entscheidung. Es wollte sich nicht nur von der Ausbeutung durch katholische Kirche befreien, sondern auch von der Ausbeutung durch die Fürsten. Eine Reformation der Gesellschaft hatte Luther nicht gewollt. Im Bauernkrieg 1525 wandte er sich gegen das Volk, in dem er die Fürsten den Bauernaufstand niederzuschlagen aufrief. Damit verriet er das Volk. Immerhin wird er unter den Protestanten in Deutschland bis heute als Reformator verehrt.

Thomas Münzer. Ein Pfarrer, der 1490 geboren wurde. Er studierte Theologie und war in Zwickau tätig. In seinen Predigten trat Thomas Münzer gegen die sozialen Mißstände seiner Zeit auf. Berühmt wurde er nach seiner Fürstenpredigt, in der er die Fürsten aufrief, der übermäßigen Ausbeutung des Volkes freiwillig ein Ende zu setzen. Er warnte die Fürsten davor, dass ihre Macht mit Gewalt gebrochen werden könne. Als der Bauernkrieg ausbrach, war Münzer unter den Aufständischen. Er wurde in die Schächte bei Frankenhausen gefangen genommen und hingerichtet.

Thomas Münzer nutzte seine schriftlich verfaßten Gottesdienste als wichtige literarische Form. Er hatte viele Kirchenlieder gedichtet, die bis heute noch in der evangelischen Kirche gesungen werden.

In den 15.–16. Jhd. erschienen die gesellschaftskritischen Werke in satirischer Form. Sie deckten die Mängel der feudalistischen Gesellschaft und die Notwendigkeit von Reformen auf.

Sebastian Brant (1457), Sohn eines Gastwirtes, schrieb den in Reimpaaren gedichteten Roman “Das Narrenschiff”, das dieser Roman ist sehr pessimistisch gestimmt, da Brant keine Möglichkeit für die Beseitigung der Mißstände sah.

Im 15. Jhd. erschienen in Deutschland die ersten Volksbücher. Es waren Erzählungen, die bei dem Volk seit Jahrhunderten bekannt und beliebt waren. Sie wurden zu günstigen Preisen verkauft und an ganzem Land vertrieben. Ein von einem unbekannten Dichter verfasstes Volksbuch “Reinicke Fuchs” erschien 1498 in Lübeck. Erzählt wird darin eine Geschichte aus der Tierwelt, hinter der sich menschliche Gestalten erkennen lassen. “R.F.” reflektierte das Lebens der herrschenden Klasse im Feudalismus. Der Diener des Königs ist nur ein kleiner Dieb. Der große Dieb ist der König selbst bzw. der Feudalherr. Dieses Volksbuch verwendete Goethe später für eine 1784 geschriebene Neudichtung. Das zweite Volksbuch wurde nach Till Eulenspiegel benannt, den es wirklich gegeben haben soll. Er war ein fahrender Geselle, ein Handwerker, der durch das Land zog und sich über alle Begüterten lustig machte. 1587 erschien das Volksbuch “Doktor Faust”. Faust war ein Gelehrter, der den Himmel und Erde erforschen wollte. Er wies die typischen Züge des nach Wahrheit und Wissen strebenden Menschen der Renaissance auf.

Fragen und Aufgaben zum Thema:

1. Was passierte in Deutschland in dieser Periode?

2. Wodurch ist diese Periode gekennzeichnet?

3. Warum waren die Werke antiker Dichter in dieser Zeit populär?

4. Was bedeutet Humanismus und welche bekannte Humanisten kennen Sie?

5. Halten Sie einen Vortrag über Martin Luther.

6. Halten Sie einen Vortrag über Thomas Münzer.

7. Wann erschienen in Deutschland die ersten Volksbücher?

Aufgaben zum Seminar:

1. Der deutsche Humanismus des Anfanges 16. Jhd., seine Rolle in der Zerstörung der mittelalterlichen Weltanschauung und seine Ideenbeschränktheit.: “Die Briefe der dunklen Menschen”.

2. Ulrich von Hutten: Die satirischen “Dialoge” wie der Protest gegen die feudale Willkür und der katholischen Geistlichkeit.

3. Erasmus von Rotterdam: “Die Lobrede der Dummheit” – die satirische Darstellung der feudalen Gesellschaft.

4. “Die Volksbücher” der zweiten Hälfte 16. Jhd.

Die Literatur:

1. M. D. Stössel, Geschichte der deutschen Literatur.

2. E. A. Messerle, Deutsche Literatur, Teil 1.


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