Die Entwicklung der DDR-Literatur beginnt nach dem Mai 1945 ungeachtet dessen, dass der Staat DDR erst im Oktober 1949 entstand.
Die Entwicklung der beiden deutschen Staaten verlief nach dem Mai 1945 unterschiedlich.
Die Entwicklung der DDR–Literatur verlief in 4 Perioden:
1. Periode 1945–1949.
2. Oktober 1949 – Anfang der 60er Jahre.
3. 1962–1971.
4. 1971–1990.
Die Literatur der Bundesrepublik wird nach Jahrzehnten eingeteilt
1. die Literatur der 40er Jahre.
2. der 50er Jahre.
3. der 60er Jahre.
4. der 70er Jahre.
5. der 80er und 90er Jahre.
Die Charakterisierung der Literaturentwicklung wird nach folgenden Geschichtspunkten vorgenommen:
Die Anfang der 1. Periode der DDR und BRD Literatur
Es musste der Prozess einer demokratischen Umerziehung beginnen. Es sollte der Aufbau einer neuen Gesellschaft beginnen auf den materiellen und geistigen Trümmern des Jahres 1945. Die Schriftsteller hatten die Aufgabe, den deutschen Leser mit der deutschen demokratischen Literatur bekannt zu machen, die von den Faschisten verbrannt und verboten wurden. Die faschistische Literatur und sämtliches faschistisches Kulturgut mussten aus dem Kulturumlauf entfern werden.
Die Schriftsteller selbst mussten sich mit der jüngsten deutschen Vergangenheit auseinandersetzen und sie mussten die Triebkräfte wecken, die eine neue Umgestaltung vornehmen konnten.
Im Juni 1945 erschien der Aufruf der KPD zum Aufbau der neuen antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Es wurde die Aufgabe der Entwicklung einer neuen Volkskultur gestellt. Unter der Leitung von J.R. Becher wurde 1945 der Kulturbund zur dem Erneuerung Deutschlands gegründet. Er wurde zur Plattform der Vereinigung aller Kulturschaffenden, die sich für ein neues Deutschland engagierte.
Im September 1945 wurde in Berlin das Deutsche Theater wieder eröffnet mit dem Stück “Nathan der Weise” von Lessing.
Der 1. deutsche Schriftstellerkongress im Oktober 1947 in Berlin vereinte die Schriftsteller aus allen Besatzungszonen Es kam zu prinzipiellen Auseinandersetzungen über die neue deutsche Literatur, es zeigte sich aber schon eine deutliche Tendenz der Spaltung. Eine Gruppe der Schriftsteller trat offen gegen eine sozialistische Literatur auf und sprach sich gegen die Bemühungen der UdSU aus.
Im September 1949 wurde die BRD gegründet und im Oktober 1949 die DDR.
Das Literaturangebot der 1. Periode war sehr bescheiden, was Neuerscheinungen betrifft.
Die 1. große Gruppe – Bücher des klassischen deutschen Literaturerbes, die während des Faschismus verboten waren.
Die 2. große Gruppe – die Bücher der Asylschriftsteller, die irgendwo in der Welt erschienen waren, in anderen Sprachen, wurden jetzt auch in Deutsch herausgegeben. A. Seghers “Das siebente Kreuz”, F. Wolf “Professor
Mamlok”, B. Brecht “Mutter Courage” und “Das Leben des Galilei”, J.R. Becher “Die Deutschlandgedichte”.
Die 3. Gruppe – die Sowjetliteratur, der Moskauer Staatsverlag brachte Übersetzungen sowjetischer Autoren nach Deutschland: Gorki “Die Mutter”, Ostrowski “Wie der Stahl gehärtet wurde”, Scholochow “Der Stille Don”, Majakowski “Gedichte”, A. Tolstoi “Der Leidensweg”.
Die 4. Gruppe – die Neuerscheinungen der deutschen Autoren nach 1945. Sie setzen sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinander. Sie suchten Antworten auf die Fragen, warum der Weg Deutschlands in so ein Chaos führen musste, und wer die Schuld dafür trägt. Th. Mann “Doktor Faustus”, A. Seghers “Die Toten bleiben jung”, H. Fallada “Jeder stirbt für sich allein”, B. Kellermann “Totentanz”, W. Borchert das Drama “Draußen von der Tür”, H. Böll “Wo warst du, Adam”.
Die 2. Periode der DDR Literatur beginnt im Oktober 1961
Im Osten Deutschlands werden sozialistische Produktionsverhältnisse geschaffen, sowohl in der Industrie, als auch in der Landwirtschaft. Im Juni 1953 wurde der Versuch unternommen das Rad der Geschichte zurückzudrehen und eine Revolution zu organisieren. Dieser Versuch misslang, es begann der “Kalte Krieg” zwischen den beiden deutschen Staaten. Im August 1961 entschied die politische Führung der DDR den nicht enden wollenden Massenexodus dadurch zu stoppen, dass man eine Mauer um das Land und durch die Stadt Berlin baute.
Fragen und Aufgaben zum Thema für die selbständige Arbeit:
1. Wodurch wird die gesellschaftlich-politische Situation gekennzeichnet?
2. Welche Aufgaben leiten sich aus dieser gesellschaftlich-politischen Situation für die Literatur und Kulturpolitik ab?
3. Welche wesentlichen politischen und kultur-politischen Ereignisse finden zu jener Zeit statt?
4. Welche wichtigen literarischen Tendenzen und Werke lassen sich zu jener Zeit erfassen?
Aufgaben zum Seminar:
1. Die literaturhistorische Situation in der DDR nach der Gründung von 2 deutschen Staaten.
2. Darstellung der Prozesse des geistigen Werdens, Überwindung des alten und Herausbildung des neuen sozialistischen Bewusstseins:
a) E. Claudis, “Menschen an unserer Seite”. (S. 210 ff).
b) Seghers, “Die Entscheidung”. (S. 102 ff).
3. Entwicklung des Erziehungsromans auf einer neuen Grundlage, neuer Aspekt in der Darstellung des Krieges: der Roman “Der Wundertäter” (S. 226 ff).
4. Darstellung der sozialistischen Umgestaltungen auf dem Lande: “Ole Bienkop” (S. 228).
5. Problem der Verantwortung, Verkörperung der satirischen Traditionen von Heine: H. Kant “Die Aula” (S. 363 ff).
6. Antifaschistische und antimilitärische Erzählungen von Franz Fühmann. Autobiografischer Roman in Novellen: “Das Judenauto”. (S. 283 ff).
7. Eigenart der sozialistischen Dramatik der DDR: Peter Hacks “Adam und Eva” (S. 407 ff, S. 417 ff).
8. Wiederspiegelung der Jugendprobleme, Rolle des Goethe-Textes in der Erzählung von Ulrich Plenzdorf “Die neuen Leiden des jungen W.”
9. Die größten lyrischen Leistungen in der DDR-Literatur: Volker Braun und Günter Kunert (S. 444 ff, S. 463).
Aufgaben zum Seminar:
1. Lesen Sie den Roman “Der geteilte Himmel” von Christa Wolf.
2. Erzählen Sie über das Problem dieses Romans.
3. Charakterisieren Sie die Helden.
Literatur:
Literatur der DDR, Aufbau-Verlag, L. 1972.